Ich habe von Euch so viele Geburtstagswünsche und vor allem auch Genesungswünsche bekommen und möchte mich dafür bei allen von Euch ganz herzlich bedanken!!!
Gefreut habe ich mich über so viel Anteilnahme (vor allem auch von Euch, die mich aus der Pfotenakademie kennen). Von Pia habe ich gehört, dass ich unzählige Grüße von Euch bekam und nach meinem „Verschwinden“ ganz viele nach mir fragten.
Das erfüllt mich mit Freude, das habe ich in der Form und Anzahl nicht erwartet! DANKE!
Da ich in erster Linie versuche, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und mich irgendwie mit der Sitution auseinander setzen muss, konnte ich leider auch nicht allen gleich antworten – ich hoffe, dafür habt ihr Verständnis. Daher kam mir auch die Idee, diesen Blog für Euch zu schreiben.
Am 16.05.2019 hatte ich nun endlich den Termin im Tumorzentrum in Essen. Wobei man sich eben immer noch nicht sicher war, ist es ein Lymphom? ist es ein Sarkom? wo sitzt der Ausgangsherd, der Primärtumor?
Ich habe in dieser Zeit mehrere Untersuchungen über mich ergehen lassen müssen. Je mehr Untersuchungen, umso mehr Baustellen kamen hinzu. Ein CT zeigte, dass auch der Schatten auf der Lunge seit April, als er entdeckt wurde, ein wenig größer wurde.
Daher hat man sich am 20.05. dazu entschlossen, den Primärtumor Lungenkarzinom zu „taufen“, um so eine größere Bandbreite an Behandlungsmöglichkeiten zu haben. Es war auch höchste Zeit, eine Therapie zu beginnen. Bisher wurde nämlich nichts getan und von allen Ärzten hörte ich immer nur „es ist kompliziert“. Ja, weil ich hier alle vor Rätseln stellte.
Begonnen wurde daher am 21.05. mit einer Chemo mit dem Wirkstoff Cisplatin, diese habe ich drei Tage per Infusion erhalten. Sie steckte, anders als die üblichen Infusionen in einem giftgrünen Beutel, den wir „liebevoll“ den grünen Kobolt nannten. Ich mag das Wort Chemo nicht und redete mir einfach ein, dies ist Spezialmedizin gegen den Übeltäter. Klingt doch gleich viel besser, oder?
Bevor ich mit meiner ersten „Spezialmedizin“ begonnen habe, hatte meine liebe junge Ärztin noch ein Attentat auf mich vor. Sie fragte mich, ob ich mich als Patientin für eine Examensprüfung zur Verfügung stellen würde. Da ich sowas ähnliches schon mal spontan in der Pfotenakademie bei einer ATN Prüfung gemacht habe, hier war ich Testkundin mit unserem schnuckeligen Cookie, sagte ich auch hier direkt zu. Ich hatte eine wunderbare Studentin, die mir auf Anhieb sympathisch war und wir hatten tatsächlich Spaß und für mich war es Ablenkung genug, nicht auch noch ins Grübeln zu verfallen.
Natürlich machte es den Ärzten auch nichts, dass ich am 23.05. meinen 50. Geb. hatte, den wir (Micha, Tini, meine Ma und ich) eigentlich auf einem Kreuzfahrtschiff haben verbringen wollen. Aber ich habe gelernt, planbar ist im Leben gar nichts! Durch die 4 Liter Flüssigkeit, die sie mir täglich durch die Venen jagten, war ich so aufgeschwämmt und fühlte mich dementsprechend unwohl.
Am 4. Tag wurde dann noch ein anderer Wirkstoff Spezialmedikation mit ebenfalls insgesamt 4 Litern Flüssigkeit (davon Spülung, Mittel gg. Übelkeit usw.) durch meine Adern transportiert. Und danach sollte ich noch zwei Bluttransfusionenen (um meinen HB-Wert etwas zu stabilisieren) erhalten, damit ich mit gutem Gewissen entlassen werden durfte.
Wie habe ich mich darauf gefreut!!!! Könnt Ihr Euch das vorstellen? Ich war ein Glückspilz, als nicht Privatpatientin ein Einzelzimmer zu haben mit Couch und zwei Schränken, eigenem Bad. Das Fenster konnte man wenigstens durch eine leichte Kippstellung öffnen (eine Etage unter mir war das, wie ich hörte gar nicht möglich; für mich eine unglaubliche Vorstellung). Aber die Gerüche um mich herum (ich bin empfindlich geworden) konnte ich nicht mehr ertragen….. Doch es kam, wie es kommen musste. Die Proben, die man mir im KH in Herten entnommen hatte und die neuen Biopsie-Proben haben ein Ergebnis gebracht, welches genau nach Beendigung meiner „Spezialmedikation“ von den Pathologen freigegeben wurde.
Die Taufe war korrekt. Ich habe ein Lungenkarzinom – Lungenkrebs – als Nichtraucher. Auch das scheint – wie ich lernen musste – heutzutage keine Seltenheit zu sein. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich das intuitiv bereits gewusst, als ich mit diesem, meinem kreisrunden Schatten auf der Lunge konfrontiert wurde. Verwunderlich finde ich nur, dass sich niemand bislang die Mühe machte, diesen als Primärtumor identifizieren zu wollen. Alle anderen inneren Baustellen in mir sind leider Metastasen…..
Somit hat man am Freitag (24.05.), an dem Tag, an dem ich meiner Entlassung entgegensehnte, gleich noch eine Immuntherapie hinterher geschoben, die ganz gezielt greifen soll. Daher musste ich noch eine Nacht zu Beobachtung im KH bleiben.
Es war keine gute Nacht, aber am Samstag durfte ich dann endlich nach Hause. Als am Samstagmorgen um 7:15 Uhr eine wohlgenährte Putzfrau mit ihrem Waschwagen in meiner Tür stand und mal eben wischen wollte, habe ich sie kurzerhand von dannen geschickt. Spätestens dann hätte mich die Übelkeit übermannt. Zum Glück ist das bislang nicht geschehen 🙂 und ich habe alles gut überstanden. Es reichte mir dann aber auch ….